Geschichte

Obwohl als offizielles Gründungsjahr der Stadtkapelle Feldkirchen 1923 angeben wird, ist bekannt, dass bereits davor eine Bläsergruppe in Feldkirchen bestanden hat. Eine Aufnahme aus dem Jahr 1906 zeigt den „Musikverein Feldkirchner Marktkapelle gegründet im Jahr 1906“. Die eigentliche Gründung dürfte damit vor dieser Zeit liegen, weil die Kapelle 1906 bereits uniformiert war. Diese Marktkapelle war vermutlich etwa bis zum 1. Weltkrieg aktiv. 

Nach dem ersten Weltkrieg kam 1921 Rudolf Kummerer, ehemaliger Militärkapellmeister und Komponist, als Gemeindesekretär zur Marktgemeinde Feldkirchen. Aufgrund seiner musikalischen Vorbelastung war es ihm ein Anliegen, wieder eine spielfähige Musik in Feldkirchen zusammen zu stellen. Mit den damals vorhandenen Kräften war dies jedoch nicht möglich. Kummerer entschloss sich daher, mit jungen musikbegeisterten Personen von vorne zu beginnen. 

Die Stadtkapelle Feldkirchen im Gründungsjahr 1923 als „Arbeitermusikverein Harmonie Feldkirchen“

Im März 1923 lud Rudolf Kummerer rund 50 musikbegeisterte junge Burschen – vorwiegend Arbeiter – in ein Feldkirchner Gasthaus und begründete mit ihnen die Kapelle „Arbeitermusikverein Harmonie Feldkirchen“. Trotz finanzieller und organisatorischer Schwierigkeiten strebten Kummerer und seine Musiker einem Ziel entgegen: dem ersten öffentlichen Auftritt, für den man das Marschieren in den Wäldern um Feldkirchen probte. Schon 1924 beteiligte sich der junge Musikverein am 1. Landesmusiktreffen in Seeboden und erspielte einen 1. Preis. Rudolf Kummerer leitete die Musikkapelle bis zu seinem Ausscheiden aus dem Gemeindedienst im Jahr 1932. Dann übersiedelte Kummerer zuerst nach Möllbrücke und schließlich im Jahr 1933 nach Spittal/Drau. Aufgrund seiner großen Verdienste um die Blasmusik wurde er anlässlich des 2. Landesmusiktreffens in Feldkirchen 1937 zum Ehrenkapellmeister ernannt. Kummerer starb 1961 im Alter von 78 Jahren in Spittal/Drau.

Rudolf Kummerer war auch als Komponist sehr aktiv. Einige schmissige Märsche stammen aus seiner Hand so z.B. der „Kaiserschützen-Marsch“, der „Gendarmeriemarsch“, „Treu dem Kärntnerland“ und der „Feldkirchner Stadterhebungsmarsch“, den er anlässlich der Erhebung des Marktes Feldkirchen zur Stadt 1930 komponierte.

Die politischen Ereignisse vor dem 1. Weltkrieg blieben auch für die Musikkapelle nicht ohne Auswirkungen. So wurde dem Verein die Auflösung angedroht, sollte die Musikkapelle nicht ihren bisherigen Vereinsnamen „Arbeitermusikverein Harmonie Feldkirchen“ ablegen bzw. ändern. 1934 beschloss man daher die Umbenennung in „Musikverein Stadtkapelle Feldkirchen“. 

Nach Kriegsende 1945 fanden sich einige Musiker als Heimkehrer wieder zusammen und nahmen unter der Leitung von Dipl. Ing. Willi Macher die Probentätigkeit auf.

1956 erfolgte die Einkleidung der Musikkapelle in die Tracht in einer Zeit, in der sich die Stadtkapelle im Tourismusland Kärnten v.a. vielen in- und ausländischen Gästen präsentierte.

1962 wurde schließlich durch Statutenänderung beschlossen, dass der jeweilige Bürgermeister der Stadt als Obmann fungieren sollte. Gleichzeitig wurde die Stelle des geschäftsführenden Obmannes geschaffen, der für sämtliche Tätigkeiten im geschäftlichen und organisatorischen Bereich verantwortlich ist.

In der neuen Tracht präsentiert sich die Stadtkapelle Feldkirchen im Jahr 1963.

Mit dem geschäftsführenden Obmann Ferdinand Gradischnig (1970-1993) und Alois Vierbach, der 1972 als Kapellmeister gewonnen werden konnte, begann der Aufstieg des Musikvereines von der Mittelstufenkapelle zum sinfonischen Blasorchester. Das erste internationale Wertungsspiel führte die Stadtkapelle nach Hard in Vorarlberg, wo man in der Kunststufe einen ersten Preis mit Auszeichnung erreichen konnte. Weitere große musikalische Herausforderungen folgten mit den Teilnahmen 1981 und 1989 beim „Weltmusik Concours“ in Kerkrade in den Niederlanden, wo stets ausgezeichnete Leistungen erspielt wurden und der Musikverein mit jeweils zwei Goldmedaillen im Gepäck nach Feldkirchen zurückkehrte.

Die Tatsache, dass sich die Stadtkapelle immer mehr mit zeitgenössischer Blasmusik auseinander setzte, brachte zahlreichen Einladungen großer Musikfestivals mit sich, wie z.B. die Mitwirkung im Rahmen des Steirischen Herbstes, beim Carinthischen Sommer oder beim „Spectacle de Varietes“ in Frankreich. 

Unter dem „Erfolgsduo“ Alois Vierbach und Ferdinand Gradischnig fand 1973 das erste Frühlingskonzert statt, das immer mehr Blasmusikfachleute nach Feldkirchen lockte. Es ist auch heute noch der erste musikalische Höhepunkt im Vereinsjahr und kann stets mit einem interessanten und anspruchsvollen Programm aufwarten: von der Mitwirkung international bekannter Solisten wie z. B. dem Cellisten Siegfried Palm bis zur Uraufführung zeitgenössischer Blasmusikwerke z.B. des Feldkirchner Komponisten Dieter Kaufmann.

Der Marschwettbewerb in Kerkrade/NL 1981 fand vor einer großartigen Zuseherkulisse statt.

In dieser musikalischen „Hoch-Zeit“ wirkte Obmann Gradischnig mit enormem Einsatz für die Stadtkapelle und kann mit 23 Jahren wohl auf den längstdienenden Zeitabschnitt eines Funktionärs der Stadtkapelle verweisen. Seit 1993 ist Ferdinand Gradischnig als Ehrenobmann im wahrsten Sinne des Wortes einer der „schlagkräftigsten“ Musiker im Verein – er spielt die Pauke.

Alois Vierbach legte nach 17 Jahren als Kapellmeister und als musikalischer Motor zahlreicher neuer Impulse im Jahr 1990 seine Funktion in die Hände des Militärmusikers Arthur Lanzer, der damit kein leichtes Erbe anzutreten hatte. Doch schon 1992 nahm man mit dem neuen Kapellmeister die Herausforderung eines internationalen Wettbewerbes als Teilnehmer beim „Certamen International de Bandas de Musica 1992“ in Valencia wieder an. Auf der ersten Flugreise der Stadtkapelle Feldkirchen erspielten die Musikerinnen und Musiker einen ersten Rang und wurde nur von einem spanischen Wettbewerbsfavoriten übertroffen. Mit weiteren Teilnahmen bei internationalen Wettbewerben 1997 beim „Weltmusic Concours“ in Kerkrade/NL und 2001 beim „X. Internationalen Wettbewerb für Große Blasorchester“ in Ostrava/Tschech. Republik konnte Kapellmeister Lanzer mit der Stadtkapelle Feldkirchen an die musikalischen Erfolge der Vergangenheit mühelos anknüpfen.

Der jüngste Erfolg ist die Teilnahme der Stadtkapelle Feldkirchen als Kärntner Vertreter beim 6. österreichischen Blasmusikwettbewerb 2005. Dabei konnte die Stadtkapelle ihrer Rolle als ausgezeichnetes sinfonisches Blasorchesters gerecht werden und den Gesamtsieg mit der höchsten Punkteanzahl aller Teilnehmerkapellen erspielen.

Seit 1993 ist der Musiklehrer und Leiter der Bezirksmusikschule Feldkirchen, Horst Baumgartner für die Geschäftsführung der Stadtkapelle Feldkirchen verantwortlich. In der jüngsten Änderung der Vereinsstatuten wurde die Funktion des geschäftsführenden Obmannes in jene des Obmannes umbenannt. Der jeweils amtierende Bürgermeister der Stadt ist seither Präsident der Stadtkapelle Feldkirchen.

Dem derzeitigen Führungsduo der Stadtkapelle – den beiden Vollblutmusikern Arthur Lanzer und Horst Baumgartner - obliegen auch im Kärntner Blasmusikverband als Landeskapellmeister (seit 1995) und Landesobmann (seit 1998) die musikalischen und organisatorischen Geschicke der Kärntner Blasmusik.

Neben der erfolgreichen musikalischen Entwicklung des Musikvereines haben auch wichtige Impulse für die Kärntner und Österreichische Blasmusik von der Stadtkapelle Feldkirchen ihren Ausgang genommen. Seit der Initiierung des Österreichischen Blasmusikwettbewerbes (ÖBW) im Jahr 1990 durch Alois Vierbach ist die Stadtkapelle Feldkirchen alle drei Jahre Mitorganisator dieses Bundeswettbewerbes. Im Jahr 2008 wird nunmehr bereits der 7. Blasmusikwettbewerb in der Stadt Feldkirchen als sinfonischer Wettbewerb für Höchststufenorchester (Stufen D und E) durchgeführt.

Die Stadtkapelle Feldkirchen überzeugte beim 6. österreichischen Blasmusikwettbewerb 2005 mit einer ausgezeichneten musikalischen Leistung.

Die Stadtkapelle war stets - und ist es heute mehr denn je - ein Wegbereiter von qualitativ hochwertiger Blasmusik. Sie ist dies im Bewusstsein, die musikalische Tradition zu wahren und weiter zu vermitteln und dabei neue Formen der Musik zu berücksichtigen und entsprechend zu präsentieren. Die Stadtkapelle Feldkirchen ist damit die klingende Visitenkarte der Stadt Feldkirchen in Kärnten.